In den letzten 10 Monate fühlte sich mein Leben an wie auf der Überholspur. Nein, nicht im Sinne von „Andere hinter mir lassen“ – ganz im Gegenteil – es ich habe einfach unter Strom gestanden und war sehr sehr aktiv. Die Tage, die sonst schon zu kurz schienen waren endgültig zu kurz. Unser Zuhause war nach einem Wasserschaden eine Großbaustelle, zwei Grundschulkinder wollten im Corona Chaos begleitet werden, die neue Rolle als Schulelternsprecherin war in Pandemiezeiten auch sehr spannend, der Job hatte große Herausforderungen zu bieten, ich war im Grünen Bündnis sehr aktiv und dann ab Januar als Spitzenkandidatin für den Wahlkreis Saarbrücken im vollen Wahlkampfeinsatz.
Kurz die letzten 10 Monate waren intensiv und sie sind es noch immer. Die Baustelle zuhause ist fast abgeschlossen und die BürgerInnen haben gewählt. 23 Stimmen oder 0,00498% haben gefehlt, um als Grüne in den saarländischen Landtag einzuziehen. Diese Zahl wird mich wohl noch lange begleiten. Das Ergebnis war gerade amtlich und ich zurück im Job – bereit wieder einzusteigen, mich mit Freunden zu treffen die ich lange nicht gesehen habe, da hieß es plötzlich STOP. Letzten Sonntag begann der Morgen mit Kopfschmerzen und am Mittwoch war es dann amtlich: Corona hat mich doch noch erwischt. Also alle Termine und Pläne über den Haufen werfen und einen Gang zurück schalten. Seit ein paar Tagen hat es nun auch den Rest der Familie erwischt und wir entschleunigen gezwungener Maßen. Wenn ich so aus voller Fahrt zur Ruhe komme (ich kenne das schon von der Diplomarbeit, meinem Berufsexamen usw.) dann fangen die Gedanken in meinem Kopf an zu kreisen. Und so liege ich jetzt auf dem Bett, in jedem Arm ein fiebriges Kind das mit Mama kuscheln möchte, und meine Gedanken fliegen nur so umher und ich reflektiere die letzen Monate.
Ich habe spannende Menschen kennenlernen dürfen, mich in neue Themen eingearbeitet und viel gelernt. Ich wusste schon lange, dass es im Saarland viel zu tun gibt, aber je mehr man sich mit einem Thema beschäftigt, umso größer werden die Baustellen, die sich auftun. Ich habe aber auch viele gute Ansätze, Ideen hier bei uns und anderswo gefunden, mit denen man viele drängende Probleme angehen könnte. Viele Themen, die mir begegnet sind, beschäftigen mich nachhaltig. Ich habe kein politisches Amt und auch kein kommunales Mandat. Im Grünen Bündnis sind wir weiterhin aktiv und versuchen unseren Beitrag zu leisten um einen leistungsfähigen und professionellen grünen Landesverband aufzubauen. Inhaltlich bringe ich mich z.B. in Landesarbeitsgemeinschaften ein. Der Podcast mit Julian Bonenberger und Mike Theobald hat sehr viel Spaß gemacht und mir selber gezeigt, dass ich schon immer ein politischer Mensch war (ja, das war mir garnicht so bewusst). Und die letzten Monate haben mir auch gezeigt, dass es mir Spaß macht meine Ideen und Gedanken mit anderen zu teilen, und das über die parteiinternen Kreise hinaus – denn auch der Austausch mit den WählerInnen und den politischen WettbewerberInnen war toll.
Was mach ich nun damit? Und dann ist sie da, die Idee – ein Blog zu politischen und sozialen Themen, Themen die mich beschäftigen. Okay, das ist jetzt nicht die kreativste Idee aller Zeiten, aber wer weiß, vielleicht gibt es ja Menschen die Lust haben meine geistigen Ergüsse zu lesen. Einen Versuch ist es wert.
Den ersten richtigen Blog Eintrag gibt es Ende dieser Woche und es wird um das Thema Wirtschaft gehen.