Heute ist der Tag der Pflege – die schlechten Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte und der Mangel an Fachkräften sind zurecht in aller Munde.
Im Saarland werden über 73 % der pflegebedürftigen Menschen in ihrem Zuhause versorgt, über 50 % durch Angehörige und Freund. Den Lebensabend in der gewohnten häuslichen Umgebung verbringen zu können und durch vertraute Menschen betreut zu werden bedeutet für viele Pflegebedürftige sehr viel. Aber auch für unsere Gesellschaft ist die Pflege durch Angehörige und Freund überaus wichtig, denn das Personal für die stationäre Pflege wäre schlicht nicht da.Für Angehörige bedeutet Pflege oft eine hohe emotionale Belastung und starke Einschränkungen im sozialen Leben. In einer Gesellschaft in der Krankheit, Altern und der Tod gerne verdrängt wird, verstärkt sich dieser Effekt.
Pflegende Angehörige haben leider keine besonders große Lobby – und vor allem nicht die Zeit, um sich zusätzlich politisch zu engagieren. Umso wichtiger ist es, dass Politiker:innen und auch die Gesellschaft die Bedeutung und die Leistungen anerkennt und die Bedingungen verbessert. Es kann nicht sein, dass man sich als Angehöriger erst durch einen Dschungel an Anträgen und Vorschriften kämpfen muss, um zu erfahren welche Ansprüche man eigentlich hat. Die Vielzahl an Beratungsstellen und Ansprechpartner:innen ist kaum überschaubar. Die Folge: pflegende Angehörige kennen ihre Rechte oft nicht genügend und kämpfen allein, allzu oft auf Kosten der eigenen Gesundheit.
Für mich sind Laienpfleger:innen heimliche Held:innen. Es ist höchste Zeit, dass auch ihre Arbeit die Wertschätzung erhält, die ihr zusteht und Bedingungen geschaffen werden, die die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in ihrem Zuhause für alle Beteiligten leichter machen. Und das ist aus sozialen UND wirtschaftlichen Gründen dringend erforderlich.